Jg13BBS: Ethische Grundformen der Urteilsbildung
Grundformen der ethischen Urteilsbildung: Informationen und Definitionen
In der theologischen und philosophischen Ethik unterscheidet man in der Regel folgende, sich zum Teil überschneidende Formen ethischer Begründung (die Reihenfolge drückt keine Bewertung aus):
Pflichten- oder Prinzipienethik (deontologische Ethik): Entscheidungen müssen obersten Prinzipien wie der menschlichen Würde oder anderen ethischen Grundprinzipien entsprechen. Daraus ergeben sich Pflichten, die ohne Einschränkung gelten.
Utilitaristische oder Nutzenethik: Ethisch geboten ist das, was den größten Nutzen oder das größte Glück bringt, entweder für den Einzelnen oder für die Gesellschaft.
Verantwortungsethik: Im Unterschied zu einer reinen Pflichten-oder Gesinnungsethik fließen auch die Folgen des jeweiligen Handelns in die Entscheidung ein. Insofern kommt die Verantwortungsethik dem Utilitarismus nahe, bewertet die Handlungsfolgen aber im Unterschied zu diesem auch anhand weiter gefasster – z. B. ökologischer -Prinzipien.
Gesinnungsethik: Ethisch bedeutsam sind hier bestimmte Haltungen oder Einstellungen der einzelnen Person oder auch übergreifende Lebenshaltungen.
Situationsethik: Das Gute lässt sich nicht abstrakt nach allgemeinen Prinzipien oder Regeln bestimmen, sondern nur angesichts der jeweiligen Umstände in einer bestimmten Situation und unter Berücksichtigung der daran Beteiligten.
Gewissensethik: Was gut und richtig ist, hängt letztlich vom Gewissen jedes Einzelnen ab, das manchmal mit der Stimme Gottes im Menschen gleichgesetzt wird.
Hedonismus oder Genussethik: Entscheidend ist, was den Lebensgenuss steigert und was Spaß macht. Jede Einschränkung des Genießens soll möglichst ausgeschlossen werden.
Liebesethik: Entscheidend soll allein die liebevolle Zuwendung zu anderen sein, die sich häufig auf das biblische Gebot der Nächstenliebe beruft.
Schöpfungsethik: Bei dieser Form der christlichen Ethik ist die Geschöpflichkeit des Menschen entscheidend, angesichts ökologischer Fragen allerdings zunehmend auch die Eingebundenheit des Menschen in das Gesamt der Schöpfung.
Tugendethik: fragt nach den notwendigen Charaktereigenschaften, die Menschen für ein moralisch gutes Urteil brauchen.
Teleologische Ethik: fragt nach den richtigen und guten Absichten/ Zielen einer Handlung bzw. dem “höchsten Gut” und leitet das entsprechend notwendige Handeln daraus ab